Der zweite Tag des Studentennetztreffen 2013 ist fast vorbei und es ist wohl an der Zeit die Geschehnisse zusammenzufassen. Das Studentenwohnheim St. Peter / Spacepub e.V. lud in diesem Jahr nach Nämberch (in gutem hochdeutsch: Nürnberg) ein. In den letzten 2 Jahren noch als Besucher anwesend haben Sie alle dafür gegeben in diesem Jahr das SNT in ihre Hochschulstadt zu holen.
Mit dem Selfnet e.V. (Stuttgart), dem Mittweidaer CampusNet (MCN), dem StuStaNet e.V. (München), der AG Dresdner Studentennetz und der FeM e.V. sind die "üblichen Verdächtigen" auch in diesem Jahr wieder anwesend. Am Donnerstag trafen alle im Laufe des Tages ein, bezogen ihr Domizil im Hostel und trafen sich danach im NOC des Spacepub e.V. Viele der Besucher sind nicht zum ersten Mal beim Studentennetztreffen und haben sich schon das ganze Jahr auf diesen Termin gefreut.
Am Donnerstag Abend wird überlicherweise mit Gesprächen und regem Informationsaustausch bei Gegrilltem, Mate und einer gut temperarierten Hopfenkaltschale verbracht. Der Spacepub e.V. beherbergt nicht nur die Netzwerk-AG, auf deren Initiative hin das Treffen hier stattfindet, sondern auch den "Spacepub" - eine Studentenkneipe. Da das Grillgut in Franken üblicherweise etwas übersichtlicher von der Länge her ausfällt, gibt es natürlich auch frisch importierte Thüringer Bratwürste die reißenden Absatz fanden. Bis in die späten Nachtstunden entwicktelten sich interessante Gespräche, die auch auf dem etwa 10min dauernden Heimweg weitergeführt wurden.
Nach wenig Schlaf, aber mit viel Motivation begann der Freitag morgen. Als erstes erwartete uns ein interessanter Vortrag über Polymerische Optische Fasern - einer Art Glasfaser auf Polymethylmethacrylat-Basis - vom Institutsleiter des POF-AC Prof. Dr. Hans Poisel und Johannes vom Spacepub e.V. an der FH Nürnberg. Polymerische Optische Fasern können zur Übertragung von Daten auf kurzen Strecken (bis 50m) mit mehr als 100MBit/s genutzt werden und sind mechanisch sehr stabil. Ihre Anwendungsgebiete sind u.a. in der Heimvernetzung, der Vernetzung im Automobil oder Flugzeug. Neben der Datenübertragung sind die Fasern auch als Sensor für Dehnung oder die Erkennung von Rissen (z.B. auf Flügeln von Windkraftanlagen) geeignet und werden hierfür weiterentwickelt. Eine der wohl interessantesten Nutzungsmöglichkeiten ist die "Übertragung" von Tageslicht - hierbei wird das Sonnenlicht über kleine Kollektoren (etwa 17mm im Quadradt) auf dem Dach eines Hauses gesammelt und über POFs in innenliegende Räume transportiert. Dies spart die Verwendung von künstlichem Licht, welches nur mit recht schlechtem Wirkungsgrad erzeugt wird. Oft kommt künstliches Licht zum Einsatz, weil beispielsweise durch Fenster zuviel Wärme eindringen würde. Ein sehr interessanter Anwendungsfall, auch wenn es derzeit wohl kaum bezahlbare kommerzielle Lösungen gibt.
Vor dem nächsten Programmpunkt stand die Stärkung in einer der Nürnberger Mensen an. Anschließend ging es nach Nürnberg-Langwasser wo wir die Möglichkeit bekamen, dass Rechenzentrum NBG6 der noris network AG und dessen technische Einrichtungen zu besichtigen. Neben der in jedem Rechenzentrum vorgehaltenen USV, dem Dieselgenerator und der redundanten Stromversorgung war auch die Zugangsbeschränkung Teil der etwa 45-minütigen Führung. Im Gegensatz zu einem doppelten Boden setzt man hier auf eine doppelte Decke und der Klimatisierung über KyotoCooling welches über 90% des Jahres auf den Einsatz von mechanischen Kompressoren und damit auch deren hohen Energieverbrauch verzichten kann. Dabei dient ein Rad mit etwa 6m Durchmesser als Rotationswärmetauscher. Dabei kann das Rad bereits bei geringer Drehzahl (10 Umdrehungen pro Minute) mehr als 100.000 qm³ Luft ansaugen und kühlen. Leider war hier das Fotografieren nicht erlaubt
Mit der U-Bahn zurück in die Stadt und anschließend zum Spacepub wurde der Rest des Tages mit Kicker spielen, der Entwicklung von Ideen, der Unterstützung bei der Einrichtung von Linux-Installationen oder dem Besuch der Räumlichkeiten des Gastgebers verbracht. Neben einigen Ilmenauern setzen auch Mitglieder des StuStaNet e.V. Gentoo als Distribution ein und Interessenten werden meist auf dem SNT an die Distribution herangeführt. Da ist die vorhandene Hardware fast zweitrangig, was beim Kompilieren ab und an zu sehr suspekten Konstruktionen führt...
Jetzt gehts erstmal zurück ins Hostel... irgendjemand wollte ja schließlich um 10 Uhr mit interessanten Vorträgen z.B. zum Thema Tor-Netzwerk beginnen
Danke an Franz (StuStaNet) und Jannes für die Bilder.