Nachdem ich ja gestern schon ganz begeistert über unseren ersten Release war, trudeln die Videos nun mit größerer Regelmäßigkeit ein. Die CPUs glühen auf Hochlast, das Storage ächzt unter Last. Der Lohn der Mühen: der Downloadserver hat mittlerweile bis zu 250 MBit/s Outgoing Traffic und streitet sich mit dem Stream. Wir brauchen mehr Bandbreite! Glücklicherweise mirroren die Leute fleißig.
Kleine Anekdote nebenbei: Für einige Leute ist Strom offenbar lebenswichtig. So wichtig, dass uns vorgestern jemand den Stecker von einer Kamera gezogen hat um sein Handy zu laden. Leider wurde der Delinquent nicht sofort hingerichtet... Dafür war ein anderer Nutzer witzig. Beim Anblick der Video-BNC-Stecker: "Ich wußte gar nicht, dass man heutzutage noch so alte Netzwerktechnik verwendet!" Nu ja... Generell laufen hier einige schräge Leute rum. Deswegen hat es auch bereits eine größere Anzahl an Leute geschafft, im Media Markt und Saturn Hausverbot zu bekommen. Die verstehen nicht wirklich Spaß da, wenn man mit einem TV-B Gone vorbeikommt und macht deren riesigen Videowände aus Dutzenden von Fernsehern aus. ("Achtung, Achtung! Alle Azubis bitte ins Erdgeschoss, Fernseher wieder einschalten! ). Es wurde wohl sogar schon einer von der Polizei einkassiert und 5 Stunden festgehalten. Irgendwer hat im Foyer sogar eine Liste angefangen.
Ein kurzer Blick noch auf die Technik, wie unten zu sehen: Die Signale kommen von 5 Kameras und 3 Scanlinekonvertern (für das Beamerbild). Die werden in den einzelnen Säälen jeweils live abgemischt (danke für Kamera- und Mischerbedienung an die Video-Engel) und gehen per FBAS auf den Verteilverstärker im Betriebsraum. An dieser Stelle greifen wir das Signal mit unserem Capture-Rechner ab (Pentium 4, 2.8 GHz, 1 GB RAM, 2x250 GB Plattenplatz, 1 GE Netzwerkkarten, 3 MPEG-2 Hardwareencoderkarten) und speichern es zwischen. Zusätzlich greifen wir mit weiteren Capturerechnern das Signal ein zweites Mal für die Streams an. Die Streamingdaten gehen an einen Windows Media Encoder und von dort nach Ilmenau auf die Verteilserver. Die zwischengespeicherten Daten werden periodisch auf ein 1.5 TB großes Storage geschoben (momentan knapp 1 TB davon belegt). An diesem Storagen hängen via Gigabit Ethernet die Schnittplätze und Encoder für die Downloadvideos. Sind die Videos geschnitten und encoded, kommen sie nach Ilmenau auf den Downloadserver, von wo aus sie dann fleißig gespiegelt werden. Geschätzer outgoing Traffic bisher an Streaming- und Downloadservern: 4.5 TB