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Friday, 7. April 2017
Eis Eis Betsy
Der Winter neigt sich dem Ende entgegen meteorologisch wie auch in der bewährten Semesterzählung des Campuslebens. Doch da solche Abschiede immer so schwer fallen haben wir uns noch für einen letzten famosen Einsatz entschieden um die Zeiteinwende zu würdigen. Ende März wurden wir eingeladen um im Tiefsten Süden des Landes die Eishockey-Auswahlmannschaften in der U14 Spielklasse zu streamen. In der Helios Arena in Villingen-Schwenningen, der Heimat der Wild Wings, um genau zu sein. Unsere Reise beginnt am Donnerstag gleich erst mal mit guten Nachrichten. Ein Mitreisender fällt spontan durch Krankheit aus, die drei Tage Trailerproduktion für die ISWIsion waren im nasskalten ilmenauer Wetter wohl zu viel. Der Anführer sorgte kurz für eine kleine Krise da er sich eine Bindehautentzündung eingefangen hat und so erst mal das gesamte Projekt auf der Kippe steht. Aber nach Behandlung durch den Onkel Doktor und eine Aufklärung über die Verbreitungswege kann Entwarnung gegeben werden, da eine Ansteckung mit genügend Aufmerksamkeit leicht zu vermeiden ist. Nach und nach trudeln dann die Leute im Office ein und unterstützen beim Packen. Nach dem die beiden Fahrzeuge beladen sind kann es eigentlich auch schon losgehen, aber von einem weiteren Mitstreiter fehlt bisher noch jedes Lebenszeichen. Was tun, in einem letzten Versuch klingen wir ihn dann in der heimischen Wohnung wach und verfrachten ihn ins Auto, nun steht der Abreise nix mehr im Weg. Also auf zur Autobahn! Der Verkehr hält sich in Grenzen und so kommen wir für einen Donnerstag Nachmittag gut voran. Die größte Verzögerung entsteht durch einen Navigationsfehler im Großraum Würzburg, wo wir versehentlich eine Weile lang die landschaftlich ansehnlichere Route wählten. Gegen Acht Uhr Abends sind die gut 400km dann geschafft und wir stehen auf dem Parkplatz vor der Halle. Unsere Timing passt auch, fünf Minuten später ist auch unsere gute alte Betsy am Einschwenken auf das Gelände.
Nachdem alle Glieder einmal kräftig ausgeschüttelt sind nach der Fahrt, geht es auch schon weiter. Als Erstes gibt es einmal die große Tour durch die Anlange. So lernen wir die Halle und unsere späteren Wirkungsstätten schon einmal kurz kennen. Obendrein ist es auch immer interessant solche Anlagen und die dort verbaute Technik mal hinter den Kulissen kennen zu lernen. Aber spätesten jetzt wird auch dem letzten klar das dies ein Event der langen Wege werden wird. Nachdem wir alles bestaunt haben geht es dann auch ans erste Kabellegen. Tagesziel ist es das der Ü-Wagen am Internet hängt, damit unsere IT'ler nachdem wir aus der Halle raus müssen noch an ihre Systeme kommen von außerhalb. Das ist wichtig da unsere altbewährte Turniersoftware noch ein paar Modifikationen benötigt um die komplexen Regeln von Eishockey abbilden zu können. Gegen 22 Uhr ist dann Schicht in der Halle und wir ziehen weiter zu unsere Unterkunft. Vorher gibt es noch Abendessen in einer Sportsbar um die Ecke.
Viel zu tun, packen wirs an
Am Freitag heißt es dann ranklotzen, da am frühen Abend die ersten Spiele angesetzt sind. Also versuchen wir um Neun Uhr in der Halle zu sein. Vorher gilt es noch das Frühstück zu jagen, was wir dann in einem Planungsbrunch stilecht am Case-Tisch vertilgen. Unsere Einsatzzentrale befindet sich im Materiallager der Halle. Das verkürzt zum einem die Wege erheblich, hat aber vor allem den Vorteil das wir unsere Kabel über Nacht liegen lassen können. Der Nachteil daran, wie man es in einem Eishockeystadium erwarten würde, es ist kalt. Bei gefühlten vier Grad Lufttemperatur macht die Arbeit beim Kabelziehen nicht besonders viel gute Laune. Und Kabel gibt es genug. Wie bei fast jedem unserer
Sportstreams gibt es auch dieses Mal wieder zwei Spielfelder die parallel bespielt werden. Auf Feld 1 gestaltet sich die relativ einfach, denn hier gibt es viele Querverbindungen für Bild/Ton und Netz für die Übertragungen der Erstligaspiele die wir nutzen können. Mit dem Achtfach-Multicore und ein paar CAT Leitungen bis zur Spielfeldmitte ist eigentlich alles verlegt. Da ist die logische Verwaltung die deutlich größere Herausforderung, auch durch die Limitierungen der Einzelnen Signalarten. Zum Beispiel ist bei digitalen Stageboxprotokoll und normalen Kupfer-Ethernet in der Regel nach 100m Schicht im Schacht. HD-SDI für Video schafft zwar etwas über 150m hilft an der Stelle auch kaum weiter da die in Haus Verkabelung zu lang ist oder deren Kabel zu stark dämpft. So ist also erst mal Schluss unter der Bank der Spielleitung. Für die Audiosignal geht es ab hier klassisch analog weiter. Das Netzwerk wird kurzer Hand mit einem Switch verstärkt, der hier zur Verteilung ohnehin benötigt wird. Beim Video ist es etwas nerviger. Eigentlich haben wir für solche Fälle eine Mobile Kreuzschiene um sie auch als Verteilverstärker nutzen zu können, wäre da nicht das Problem das deren Eingangsstufe schon weit unterhalb der gängigen Standards keine Lust mehr darauf hat. Als Notlösung müssen also wieder einmal die Minikonverter der selben Firma herhalten deren Eingangverstärker deutlich besser sind und zum Glück über einen Reclocked Output verfügen. Immerhin kommen so die A/D Wandler zu einer zweiten Karriere. Feld Eins ist damit auch schon fast fertig denn für Stadion TV gibt es schon viel an Technik in der Halle. Vier Kameras sind schon vorhanden und müßen maximal in der Kamerakabine aufgestellt werden. Die beiden Übertorkameras sind nach dem Einschalten sofort fertig und werden nur noch mittels Downkonverter von 1080i auf 720p dem Rest der Signale angepasst werden. Ein kleines Highlight für uns ist für uns noch das unsere Mischung auch auf dem über dem Spielfeld schwebenden Videowürfel zu sehen sein wird.
Bahn Zwei ist dort die größere Herausforderung. Hier handelt es sich um eine Trainingshalle von früher, dies wird einem spätestens bewusst wenn man das erste mal die fehlende vierte Wand bestaunt. Durch diese halboffenen Konstruktion ist es hier auch noch einmal spürbar kälter als in der Halle nebenan. Hier haben wir drei Kameras angedacht. Die wichtigste ist die Zentrale Kamera in der Spielfeldmittel. Da es aber keine Tribüne gibt und der Abstand zwischen Bande und Wand nicht genug Platz für ein Podest ist, haben wir hier uns für einen Aufbau mit Hilfe unseres guten alten Remoteheads entschieden. Vorsichtshalber haben wir auch den zugehörigen Kran mir eingepackt, was sich nun als die goldrichtige Entscheidung entpuppt. In wenigen Minuten ist dieser aufgebaut und mittels aus dem Fitnessraum im Haus geliehenen Gewichte in Luftiger Höhe platziert. Neben der sehr hübschen Perspektive ergibt sich so auch der Vorteil das man den Kamerakopf bequem aus dem warmen Auto heraus steuern kann und nicht in er kalten Halle Stehen muss. Dazu gesellen sich dann noch zwei Kameras die ca. auf Höhe der Tore angebracht sind. So vermeiden wir das bei sehr schnellen Vorstößen der Mannschaften das Spielgeschehen dem Kran aus dem Bild entfleucht. Mit unserer selbst gebauten Tastatur kann man nun auch deutlich entspannter einen zweiten Stream mischen als noch zum iWUT wo jeder Cut mittels Maus geklickt werden musste.
Pünktlich zum Beginn der Ersten spiele sind unsere minimalziele dann auch erreicht, wir haben bei beiden Feldern Bild und Ton im Stream und auch sogar schon die ersten Einblendungen aus unserem System. Auch wenn hier und da sich noch ein paar Bugs eingeschlichen haben, wirkt es für den Zuschauer schon ziemlich fertig. Aber auch diese werden unsere Jungs mit den flinken Programmierfingern noch bis zum Samstag wegbekommen. Einige davon stammen aus dem Umbau des Codes, andere sind einfach Fälle die sich im Vorfeld schlecht testen lassen. Ebenfalls am Samstag kommt dann das Replay als Feature dazu, hier hat schlicht die Zeit gefehlt es am Freitag noch fertig zu verkabeln und in Betrieb zu nehmen. Eigentlich eine recht simple Angelegenheit, aber auch nicht von höchster Priorität. Und so können wir uns auch noch einmal in der Aufbereitung des Spielgeschehens steigern über das Wochenende hinweg.
Unser Freund die Zeitumstellung
Neben den schon erwähnten Krankheitsfällen ist unser Hauptfeind vor allem der Schlafmangel. Die Spiele beginnen sowohl am Samstag wie auch am Sonntag um Sieben Uhr Morgens, SIEBEN UHR MORGENS! Das heißt für uns uns gegenseitig spätestens 6:15 ins Auto zu bugsieren damit wir rechtzeitig alles wieder zum Spielbeginn wieder aufbauen und in Betrieb nehmen können. Für unseren gewohnten Studentenbiorhythmus ist das eine echte Herausforderung. Kein Wunder das es für die meisten am Samstag schon kurz vor Mitternacht ins Bett geht. Besonders seit uns aufgefallen ist das der Kalender besonders ungnädig mit uns meint da uns dank der Umstellung auf Sommerzeit auch noch eine Stunde weniger im Bettchen bzw. Schlafsack erwartet. Ganz nach dem Motto "Dinge die wir am diesem Wochenende lieber nicht gesehen hätten": den Sonnenaufgang, gestaltet sich die Ankunft in der Halle am Sonntag als Punktladung. Zum Glück ist die Stimmung in der Mannschaft sehr gut, so können auch solche Dämpfer gut weg gesteckt werden. Auch wenn jeder bei einem solch hohen Arbeitspensum hier und da mal einen Durchhänger hat. Immerhin können wir die relativ langen Pausen auch immer wieder zum Beine vertreten, Kaffee trinken oder einer gemeinsamen Mahlzeit der echt leckeren Verpflegung vor Ort nutzen. Für das Finale steigern wir uns dann noch einmal und bauen noch schnell zwei Kameras um. So gesellen sich neben die beiden Übertorkameras, der spielführenden Totalen und dem Detailzoom von oben noch eine Kamera weiter unten in den Rängen sowie eine Reversekamera auf der anderen Seite des Feldes hinzu. So können wir nun deutlich besser die Emotionen von der Straf- oder Trainerbank einfangen und der Bildmischer wird an seinem Arbeitsgerät deutlich mehr gefordert. Denn spätestens seit wir das Abspielen der Animationen für das Replay durch Makros an den Replay-Operator ausgelagert hatten, konnte man das Feld zu 95% mit der CUT-Taste bedienen. Am Ende des Spieles gewinnen die Kölner Haie gegen die Mannschaft aus Landshut. Für die Siegerehrung begeben wir uns dann mit einer Kamera wortwörtlich aufs Glatteis um auch hier noch ein Paar mehr Bilder zur Auswahl zu haben. Danach ist dann auf einmal Schluss. Die Gerätschaften sind schnell abgebaut und eingesammelt. Deutlich zäher gestaltet sich da das aufwickeln der Kabellage. Hier gilt es noch einmal die Konzentration zu wahren damit die gefürchtete Knäulbildung ausbleibt, die sonst gerne massenhaft Zeit frisst. Es gelingt uns weitesgehenst und so ist bald alles erst einmal vor Betsy wieder angekommen. Nun kommt noch eine große Runde Tetris spielen und allen voran die Übersicht bewahren das wir auch nix vergessen. Wir müssen uns gleichzeitig beeilen, da die Halle um 20 Uhr schließt, andererseits auch gründlich arbeiten um alles vollständig und sicher in die Fahrzeuge zu verstauen. Aber mit der letzten Mobilisierung der Kräfte schaffen wir dies auch noch.
Tiefflug nach Hause
Und so wie der Sonntag begonnen hat Endet er dann auch, als die Sonne über dem Horizont dämmert schwenkt unser Fahrzeug auf die Schnellstraße ein. Nach einem kurzen Tank- und Essenstop geht es dann auf die Reise nach Hause. Nach dem langen Wochenende ist es während der Fahrt wie erwartet doch sehr ruhig geworden. Die Fahrer haben sich zum Glück vorher noch einmal passend ausgeruht so das sie nun fit zum Fahren sind. Und während wir im Tiefflug über die leere Autobahn donnern freuen wir uns das die Heimat näher kommt. Denn dort erwartet uns noch eine warme Mahlzeit, da sich unsere Kranke Kollege noch auf die Art und Weise am Event beteiligen wollte. Und so gestaltet sich das Ausladen in Ilmenau doch gleich fiel motivierender wenn einem der Geruch von Gebratenem in die Nase steigt und man weiß das nach dieser einen letzten Kisten das gemütliche Versacken in der Runde der Mitstreiter beginnen kann.