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Sunday, 29. May 2016
Die lange Nacht der Technik
Die lange Schlacht der Technik
Lang, lang ist es her, dass das letzte Mal der gesamte Campus und auch die Stadt selber sich in mühevoller Kleinarbeit herausgeputzt haben. Denn die Veranstaltung am 28ten Mai ist etwas ganz Besonderes, das nur alle drei Jahre stattfindet. Alle drei Jahre, das ist ein halbes Studentenleben an der TU Ilmenau. Da ist es kaum verwunderlich, dass zu dieser Gelegenheit alle ihr Bestmögliches geben, um den ca. 15tausend Besuchern aus allen Herren Länder Ilmenau von seiner besten Seite zu präsentieren. Und so kam es auch, dass selbst das Campusradio und das Campusfernsehen ihre Feindschaft, die seit Jahren auf bestem Seifenoperniveau gehegt und gepflegt wird, beiseite schoben und gemeinsame Sache machten.
Am Schluss spielen dann noch die Thüringen Grammy-Gewinner Zaphod Prefect auf der Wiese und genau hier öffnet sich der Himmel noch einmal richtig und wird so schnell nicht wieder aufhören. Im Leitstand im Wagen bekommen wir vom Leid der tapfer durchhaltenden Kameraleute leider gar nix mit. Und auch die Tatsache, dass die Band und deren Soundcheck zu fast einer halbe Stunde Verzögerung geführt haben trägt dazu bei, dass immer mehr Wasser auf unsere Leute einströmt. Da ihnen der Rückkanal fehlt, machen sie am Ende das Vernünftigste und meutern schlichtweg. Uns im Wagen tut es extrem leid, dass wir ihre missliche Lage nicht realisiert haben und entschuldigen uns vielfach, während wir uns für ihr enormes Engagement bedanken. Dann nochmal im Studio Abmod: ein paar Impressionen der Abschlussshow und des Feuerwerkes geben wir noch mit auf den Kanal, danach ist Schluss. Naja, zumindest was das Senden selber angeht. Nun geht das Sprinten der Techniker los, die während der Liveshow weniger zu tun hatten. Fix werden die Kameras und ähnliches nach Innen gerettet und dort im Warmen vom Wetterschutz befreit. Erst einmal weiterlaufen lassen ist bei solchen Umweltbedingungen das oberste Gebot, da die Wärme der Geräte es doch schafft, noch einiges an Feuchtigkeit abzuwehren. Dann die Gretchenfrage: was tun mit unserem verbuddelten Kabelschatz auf der Wiese? Nach einigem Hin und Her beschließen wir: raus damit. Und auch wenn es nun schon seit mehreren Stunden regnet, kommt uns ersteinmal Staub entgegen, als wir nur bedingt zimperlich die künstlichen Kupferadern dem Mutterboden entreißen. Mit geballtem Einsatz und vielen Tüchern sind die Kabel bald darauf in der Mensa und sollen dort bis zum nächsten Tag schön ausgerollt trocknen. An sich bietet sich ein Bild wie nach einem Großwaschtag: überall hängen Banner, Kabel, Taschen oder Wetterschütze zum Trocknen. Aber die Optik ist uns nun egal. Wir schauen noch, dass sich keine Besucher mehr in der Mensa verlaufen haben und sperren dann hinter uns ab. Der Großteil des Aufräumes wird vertagt, immerhin ist es auch schon gegen 2 Uhr Nachts und alle sind durchnässt und seit einer gefühlten Ewigkeit auf den Beinen. Die Aftershow im Office zieht sich je nach Gutdünken bis gegen 5 oder 6 Uhr. Die Leute haben es sich verdient, aber es wird sich auch rächen, da es nicht allzu bald weitergehen soll.
Viel Zeit für Ideen
Bereits im Februar gab es die ersten Treffen der gesamten Glanzlichter-Station an der Mensa, an der sich alle Vereine der Campusfamilie präsentieren konnten. Für uns war vor allem die Baustelle der Live-Auftritte interessant an dieser Stelle, denn bisher war fest geplant, dass es vier Acts auf einer kleinen Bühne auf der Mensawiese geben wird. Dreimal Musik und einmal zwei Poetry-Slammer. Unter schon vielen organisatorischen Detailfragen zu Bänken, Tischen und Podesten fiel am Rande auch kurz die Frage, wie denn die Schlechtwetter-Alternative aussähe. Es wurde beschlossen, dass das Wetter gut wird und wir erst einmal nicht mit so etwas rechnen. Vom Treffen zurückgekehrt stellte sich nun für uns die Frage: wie wollen wir das ganze angehen? Halten wir den Aufwand möglichst gering und nehmen nur den Ü-Wagen, eine Handvoll Kameras und Leute zum Filmen der Bands oder versuchen wir etwas wirklich Großes auf die Beine zu stellen? Nach etlichem hin und her fanden sich dann Leute, die es zumindest versuchen wollten und so begab es sich gleich am Anfang des Semesters, dass das erste Treffen auf neutralem Gebiet zwischen Fernsehern und Weithörern stattfand. Die Teilnahme war besser als erwartet und so war schnell die Idee final geboren, dass wir um die Live Acts eine Rahmenshow drumherum aufziehen wollten. Eine kniffligere Aufgabe als man zuerst meinen möchte, aber spätestens wenn man am Schnittrechner mal kurz die Augen schließt während sein Machwerk läuft, wird einem schnell bewusst, dass man hier plötzlich auf ganz anderes achten muss.
Auch technisch wollten wir mal wieder etwas Neues wagen und so kam die Idee auf, ein kleines mobiles Außenreportageteam über den Campus zu scheuchen und Liveschalten zu probieren. Inhaltlich lag das größte Experiment in der Rahmensendung rund um die vier Auftritte auf der Bühne und so mussten fünf Sendeblöcke Radio- und TV-tauglich gestaltet werden. Ein Thema war da schnell gefunden: der ewige Spaßbeef zwischen den beiden Medien sollte in amüsanter Art und Weise durch die Sendung führen. Darüber hinaus sollte natürlich auch die Lange Nacht der Technik und deren Programm vorgestellt werden. Nach vielen Diskussionen in großer Runde ist man immer wieder erstaunt, dass auch bei Aufgaben wie der Studiogestaltung doch ein paar "ne oder?!"-Momente auftreten. So zum Beispiel entpuppte sich auf dem letzten Treffen am Mittwoch vorher, dass noch niemand sich vor Ort mal ein Bild gemacht hatte, wie man denn überhaupt Dinge wie Stoffe befestigt bekommt. Aber auch das war schnell vor Ort behoben und das improvisierte Moderationsstudio vor der Pastaria in der Mensa war am Ende sehr hübsch in der Kamera anzusehen.
Das alles und noch viel mehr
Viel Mühe und Konzentration erfordert bei diesem Projekt vor allem, alles im Überblick zu behalten und zu koordinieren. Um einen Überblick zu bekommen, hier mal ein paar der harten Fakten von dem, was zum Einsatz kam: - über 40 hsf/iSTUFF/FeMler waren beteiligt - 9 Kameras - 4 Wirkungsstätten - gut einen Kilometer Kabel - ca. 7,5 Stunden durchgängiger Sendebetrieb - 2-3 Trapoladungen Material - 10 senderelevante Rechnersysteme - 5 Maskottchen - und vieles vieles mehr All das musste passend dirigiert werden, um einen halbwegs reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Räumlichkeiten waren dieses Mal eine der größeren Herausforderungen. Zwar bot sich rund um und in der Mensa genug Platz, aber einiges musste dadurch etwas anders gestaltet werden als gewohnt. So wurde zum Beispiel die IT diesmal aus dem Wagen verbannt und sie bekam ihr eigenes Reich in der ersten Etage. Hier hatten sie Platz genug, um sich einen ausladenden Leitstand zu bauen. Auch die Position war bestimmt bewusst gewählt: genau vor der Treppe platziert wurden Bittsteller in eine passend unterwürfige Geste gezwungen. Dafür musste man dort oben mit dem doch nicht unerheblichen Hall der Flure leben. Auch war es so notwendig, noch einen dritten Intercomring nach dort zu legen, um die Kommunikation aufrecht zu erhalten. Außerdem sparten wir uns so auch die Nachtwache, die auf all die Taschen, Kisten, Koffer und ähnliche Verpackungen der Technik, die überall verbaut war, aufpassen konnte. Der Ü-Wagen wurde nach einigem Hin und Her dann doch direkt vor der Mensa abgestellt, um möglichst wenige Stolperfallen zu erzeugen. Auch die Leitungen zur Bühne und zum FoH wurden besuchersicher gemacht und kurzerhand mit Klappspaten und viel Elan fix vergraben. Im Außenbereich begnügten wir uns mit einem Recht kleinen Aufbau. Vier Kameras kamen hier zum Einsatz, im klassischen Setup links & rechts an der Bühne, eine Kamera auf dem Kran und eine Totale am FoH, die aber leider ohne Podest auskommen musste und deshalb oft nur Hinterköpfe bieten konnte.
Das Studio war mit zwei Kameras auf Rollspinnen und einer Minikamera als Totale versehen, was bei dem kleinen Set aber trotzdem hübsche Bilder und viele Möglichkeiten bot. Betsy vor der Mensa diente als zentraler Schaltraum und gleichzeitig als zentrale Regie. Da das Konzept auch darin bestand, sich ein bisschen den Besuchern der Langen Nacht zu präsentieren, wurde noch schnell ein Vorzelt gegen den Regen und die Sonne gebaut. Durch den Schalldruck von der Bühnen-PA mussten wir am Ende aber leider doch ab und zu die Tür schließen.
Drei Tage schaffe schaffe Dinge tue
Freitag
Um den Stress eines solchen Mammutprojektes möglichst klein zu halten, entschlossen wir uns, dass wir möglichst viel bereits am Freitagabend aufbauen wollten. So begann also der Aufbau, von ein paar Material-Einsammelfahrten zuvor abgesehen, gegen 17 Uhr. Zuerst galt es, sich Platz zu schaffen und die Ecke vom dort ansässigen Mensamobiliar zu beräumen. Danach ging vor allem der Deko-Aufbau los. Nebenbei wurde aber auch schon soviel wie möglich an Material und Technik in die Mensa transportiert, da das Wetter gerade trocken blieb. Außerdem sparten wir so etliche Wege am Samstag, wo es schon genug zu tun gab. An sich lief alles gut und zügig, abgesehen von ein paar Designentscheidungen hier und da. Gegen 21:30 Uhr war dann erst einmal Schicht im Studio. Sir schlossen hinter uns ab und gingen zum wohlverdienten Abendessen über, das auf uns im Office wartete.
Samstag
Samstag Vormittag und Nachmittag sind vor allem von der Frage geprägt: hält das Wetter? Denn wie sich schon im Laufe der Woche abzeichnete, würde es nicht trocken bleiben an diesem Wochenende. Wir gehen auf Risiko und verlegen die Kabel für die Schönwettervariante draußen. Alles an Technik wird soweit wasserdicht gemacht wie möglich. Heute wird sich die Investition in echte Wetterschütze an den Kameras auszahlen. Dennoch werden wir sie erst so spät wie möglich draußen hinstellen, was sich als richtiger Entschluss herausstellt. Der erste, noch eher kleine Regenschauer kommt dann auch gegen 14 Uhr, pünktlich zum Sendebeginn gegen 17 Uhr dann ein zweiter. Doch das ist alles schnell vergessen. Nach dem Auftakt im Studio mit den fast schon traditionellen Fehlern wie MAZen, die im Schlussspurt an den Wagen gebracht werden, legen auf der Bühne die Poetry-Slammer Tom Schildhauer und Tobias Kunze los und bringen das Publikum zum schmunzeln. Sogar eins der kleinen Missgeschicke, was sich bei unseren Kameras lautstark wiedergibt, bauen sie geschickt ein. Im Anschluss wieder Studio: nach einer kleinen Vorstellung des hsf und iSTUFF wagen wir die erste Live-Schalte. Nix passiert. Ratlosigkeit bei den IT'lern, die nach Tagen des Testens und Tunens nun von den Konstellationen des Uni-Netzwerkes gemobbt werden. Die Schalte fällt erstmal flach. Wir schwenken um auf Plan B und lassen die EB-Teams von nun an zeitversetzt senden und schneiden mit. Als solides File auf der Festplatte gelingt das ganze im nächsten Block dank dem Schauspieltalent der Moderatoren. Auf der Bühne erwartet uns als nächstes Crepès Sucette: ein Trio mit Violine, Cachone und Gitarre. Nun wieder im Studio klappt auch die Illusion der Live-Schalte und auch unser erstmalig im Einsatz befindliches On-Air-Grafik-System spielt größtenteils mit. Einzige Ausnahme ist einmal 10 Minuten suchen, weil jemand beim Fummeln im Kofferraum das Signalkabel des Steuerrechners losgerüttelt hatte. Im Anschluss nochmal Musik: die Baracketen aus Ilmenau spielen mit ihrer elektronisch-sphärischen Musik auf. Dank des zusätzlichen Einsatzes eines veranstaltungstechnisch-affinen Broadcastlers ist nun auch die Bühnenbeleuchtung, die uns lieblos hingeklatscht wurde, montiert und eingeschaltet. Der vorletzte Block aus dem Mensastudio verläuft weitestgehend unspannend, der größte Fehler im Allgemeinen liegt darin, dass wir keine echte Priorisierung zwischen Bands und Studiomoderation festgelegt haben und dadurch immer mal wieder Verwirrung aufkommt, was nun wichtiger sei.
Am Schluss spielen dann noch die Thüringen Grammy-Gewinner Zaphod Prefect auf der Wiese und genau hier öffnet sich der Himmel noch einmal richtig und wird so schnell nicht wieder aufhören. Im Leitstand im Wagen bekommen wir vom Leid der tapfer durchhaltenden Kameraleute leider gar nix mit. Und auch die Tatsache, dass die Band und deren Soundcheck zu fast einer halbe Stunde Verzögerung geführt haben trägt dazu bei, dass immer mehr Wasser auf unsere Leute einströmt. Da ihnen der Rückkanal fehlt, machen sie am Ende das Vernünftigste und meutern schlichtweg. Uns im Wagen tut es extrem leid, dass wir ihre missliche Lage nicht realisiert haben und entschuldigen uns vielfach, während wir uns für ihr enormes Engagement bedanken. Dann nochmal im Studio Abmod: ein paar Impressionen der Abschlussshow und des Feuerwerkes geben wir noch mit auf den Kanal, danach ist Schluss. Naja, zumindest was das Senden selber angeht. Nun geht das Sprinten der Techniker los, die während der Liveshow weniger zu tun hatten. Fix werden die Kameras und ähnliches nach Innen gerettet und dort im Warmen vom Wetterschutz befreit. Erst einmal weiterlaufen lassen ist bei solchen Umweltbedingungen das oberste Gebot, da die Wärme der Geräte es doch schafft, noch einiges an Feuchtigkeit abzuwehren. Dann die Gretchenfrage: was tun mit unserem verbuddelten Kabelschatz auf der Wiese? Nach einigem Hin und Her beschließen wir: raus damit. Und auch wenn es nun schon seit mehreren Stunden regnet, kommt uns ersteinmal Staub entgegen, als wir nur bedingt zimperlich die künstlichen Kupferadern dem Mutterboden entreißen. Mit geballtem Einsatz und vielen Tüchern sind die Kabel bald darauf in der Mensa und sollen dort bis zum nächsten Tag schön ausgerollt trocknen. An sich bietet sich ein Bild wie nach einem Großwaschtag: überall hängen Banner, Kabel, Taschen oder Wetterschütze zum Trocknen. Aber die Optik ist uns nun egal. Wir schauen noch, dass sich keine Besucher mehr in der Mensa verlaufen haben und sperren dann hinter uns ab. Der Großteil des Aufräumes wird vertagt, immerhin ist es auch schon gegen 2 Uhr Nachts und alle sind durchnässt und seit einer gefühlten Ewigkeit auf den Beinen. Die Aftershow im Office zieht sich je nach Gutdünken bis gegen 5 oder 6 Uhr. Die Leute haben es sich verdient, aber es wird sich auch rächen, da es nicht allzu bald weitergehen soll.
Sonntag
Schichtbeginn 8:40 Uhr, zumindest für einige von uns. Es ist abgemacht, dass einige der geliehenen Dinge um 9 Uhr wieder zurückgebracht werden sollen. Nach ein paar im Affekt gesprochenen Flüchen ist der Mitstreiter mit einem Guten-Morgen-Gute-Laune-Kaffee unter der Nase auch schnell wieder besänftigt. Dann der Kopf-Tisch-Moment des Tages: die Gegenseite hat den Termin vergessen und schon die Stadt verlassen. Die Aktion vertagt sich auf demnächst. Nicht gerade begeistert trennen sich die Wege erstmal wieder und eine zweite Runde Schlaf wird sich genehmigt. Gegen 13 Uhr geht dann das Großreinemachen in der Mensa weiter. Ein großer Puzzlespaß für die gesamte Crew. Aber schnell lichtet sich das Chaos und die erste Fuhre kann in die Außenlager zurückgefahren werden. Auch unsere beiden Transportwägelchen werden emsig genutzt, um Material zurück zum Funk oder zum Office zu bekommen. Und da ist er wieder, unser aller Freund der Regen. Aber wir haben noch Glück im Unglück. Fast exakt mit dem Einsetzen des schlimmsten Startkegens, den Ilmenau und Umland in den letzten Jahren erlebt haben, ist die Mannschaft von der letzten Transportfuhre wieder zurück im Office. Und auch sonst kommen der hsf und die FeM um etwaige Wetterschäden herum. Leider haben an diesem Nachmittag nicht alle so viel Glück gehabt.
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