Am Montag, 2009-08-17, war es nach genau einem Jahr wieder so weit: FeM ging in den Untergrund. Und nicht etwa, um sich dort zu Terroristen ausbilden zu lassen — im Ilmenauer Untergrund findet man die nämlich gar nicht — sondern, um auch endlich mal wieder ein Rohr zu verlegen.
Vorbereitungen
Das funktioniert etwa so:
- Umziehen,
- bewaffnen,
- Deckel suchen und
- öffnen und
- hineinklettern.
Damit niemand den Deckel wieder schließt, stellt man noch jemanden als Bewachung hin. Der Bewacher verteidigt das Erdloch gegen Naturgewalten und Eindringlinge mit seinem Leben. Im konkreten Fall hat sich Schoni den Gewalten und AnEs armen Irren stellen dürfen.
Erster Bauabschnitt
Dann nimmt man schweres Werkzeug und klettert im Kanal herum. Mit vorher abgemeßschätzten Seilen mit Metallseele (gegen Ausdehnung bei Zug) versucht man nun die Schnittstelle zu finden. Das ist schwieriger als bei Computern, weil die Stellen im Gegensatz zum Computer noch nicht vorgeschnitten, sondern völlig massiv sind.
Außerdem sind die Stellen gut gepolstert. Damit man sich nicht wehtut, wenn man im Kanal unterwegs ist, sind die Kletterröhren gut mit Glaswolle gepolstert. Das ist besser als bei den Röhren bei Star Trek, in denen man herumklettert, allerdings klettert man bei uns nicht in, sondern auf den Röhren herum. Und damit die Glaswolle nicht so naß wird und man dann beim Herumklettern feuchte Kleidung bekommt, sind sie noch gut mit Dachpappe verpackt. Aber das beste kommt noch: Damit man sich ab und zu trotzdem wehtut, sind die Dachpappen mit Draht angebunden, der ziemlich spitze Enden hat.
Jedenfalls war dann irgendwann das oben erwähnte Seil abgewickelt. FeM verwendet da übrigens Spezialseile, die neben der Längenmessung gleichzeitig zur Übertragung elektrischen Stroms geeignet sind. Toll, nicht? Jetzt muß nur noch das Rohr freigelegt werden und die Operation "Rattenloch" kann beginnen.
Nun kommt die schwere Technik zum Einsatz. Einer Leihflex vom Club wird kurzerhand zur Wünschelroute umfunktioniert (das ist einfacher als es klingt) und zur Suche einer artesischen Quelle im Kanal benutzt. Die braucht man später als Kühlung, wenn man das Rohr durchtrennt.
Nachdem sich der Quelldruck dann eingepegelt hat (das hat uns ca. 40 Minuten gekostet), war das Rohr dann relativ schnell zerschnitten und wir zogen uns von der ersten Etappe der Operation zurück.
Zweiter Bauabschnitt
Weiter ging es an einem anderen Loch. Diesmal mit Schikanen, denn auf ca. halber Strecke befindet sich die sogenannte Cherry-Nichtpassage. Die heißt so, weil sich da seinerzeit Cherry nicht durchquetschen konnte — und diesmal paßte leider auch nur Schoni dort vorbei.
Daher konnten wir die Flex einmal bestimmungsgemäß einsetzen und die Passage annähernd rollstuhlfahrerfreundlich umfunktionieren. Falls also mal jemand einem gewissen Minister den Campus zeigen mag, ist der Einstieg gegenüber der Rewebaracke eine gute Empfehlung.
Nachdem dieses Hindernis für uns andere nach einiger Zeit also endlich überwindbar war, erreichten wir Ziel B der Operation "Rattenloch". Dort bestaunten wir erst einmal ein natürlich vorkommendes Rattenloch in der Glaswolle, bevor wir — wieder einmal — das Rohr freilegten und durchtrennten. Diesmal haben wir auf die Kühlung verzichtet, weil wir ohnehin schon spät dran waren. Erschwerend kam nur hinzu, daß die Schnittstelle in einer Kurve lag. Aber auch diese Schikane war schnell gemeistert.
Geschafft
Daher zogen wir uns mit etwas Altmetall zurück und haben nun einen bequemen Tunnel zwischen B und D, durch den man mit Pressluft Ratten hindurchschießen könnte. Bis er tatsächlich genutzt wird, wird aber hoffentlich noch etwas Zeit vergehen.
Am Ende waren jedenfalls alle Beteiligten (Schoni, Ecki, moep, AnEs und ich) mehr oder minder unverletzt und mehr oder minder trocken, aber nicht ganz sauber. Operation erfolgreich.
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